Nitsch in Bayreuth 2021

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Das Bayreuther Festspielhaus ©Billand

Gestern kam also der Spielplan der Bayreuther Festspiele 2021 heraus. Schön, dass sie heuer stattfinden werden. Was soll aber das, Hermann Nitsch als „Aktionskünstler“ zu führen und nicht gleich als das, was er de facto ist: Regisseur?! Christoph Schlingensief war immer Aktionskünstler. Auch bei seinem „Parsifal“ 2004-07 in Bayreuth. Damals wurde er meines Erachtens in den Programmheften der Festspiele aber immer als Regisseur geführt. Und genau das kreierte viele Missverständnisse bezüglich seiner Interpretation des Bühnenweihfestspiels, die die Tätigkeit eines Aktionskünstlers mit jener eines Regisseurs durcheinander brachten und sich dann wunderten, warum sich Schlingensiefs Inszenierung so gar nicht in gängige Konzepte einordnen ließ!

Klaus Billand

  • Agnes Simona Sires sagt:

    Hermann Nitsch als Regisseur zu nennen, käme einer „Inszenierung“ gleich! Diesen Eindruck will man in Bayreuth tunlichst vermeiden, sollte doch der gesamte Ring im Jahr 2022 neu inszeniert und gezeigt werden. Deswegen wahrscheinlich der Kunstgriff zum „Aktionskünstler“, als Abgrenzung zu einer „Inszenierung“! Man gab halt dem Kind einen anderen Namen!

    • K. Billand sagt:

      Ich glaube, an dieser Argumentation ist einiges dran. Man darf gespannt sein, in welcher Form sich Nitsch in diese „Walküre“ einbringt. Die Situation war bei Schlingensief mit seinem „Parsifal“ 2004 in Bayreuth anders, denn da handelte es sich formell um eine Regie. Da er aber de facto immer ein Aktionskünstler war und das auch immer betonte, sowohl verbal wie mit der Art seiner Arbeiten, die niemals fertig und also immer „work in progress“ waren. So auch sein „Holländer“ in Manaus drei Jahre später, der leider ebenso wie der Bayreuther „Parsifal“ nicht verfilmt wurde. Dann könnte man gut sehen, wo die Unterschiede liegen.

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