La Gomera!

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Liebe Freunde,

seit vorgestern bin ich auf der kleinen Kanaren-Insel La Gomera, und es ist eine Stunde aufregender und interessanter als die andere! Es ging zunächst mit der Fähre „Volcan de Taburiente“ von Armas über die Meerenge zwischen Los Cristianos auf Teneriffa und der Inselhauptstadt San Sebastian de La Gomera. Dann bei herrlichem Wetter und ständigen Serpentinen auf die Höhe hinauf. Normalerweise liegt hier ständig eine Nebelbank obendrauf, weshalb auch der Regenwald von Garajonay entstanden ist. Der darum entstandene Nationalpark wurde von der 1986 UNESCO zum Erbe der Menschheit erklärt. Wenn man tief in den feuchten Wald eintritt, meint man, der Drache Fafner aus Wagners „Siegfried“ komme unmittelbar aus dem Gehölz hervor… Der Wald hat jedenfalls etwas Unheimliches. Wanderer, die man hier trifft, kommen aber fast alle aus Deutschland, um diese Wander- und Aussteigerinsel zu erkunden. Waldsprache ist also Deutsch!

Der Garajonay-Wald

Dann sind wir bei spektakulären Felsformationen in der Mitte der Insel vorbeigekommen, den Roques Agando, de Carmona, de la Zarcita und Ojila, die langsam aus dem mittlerweile aufgezogenen Nebel hervorkamen und nahezu gespenstisch wirkten. Am Ende glich der Agando verblüffend einer Miniaturausgabe des Zuckerhuts in Rio! Das war der optische Höhepunkt. Natur pur, wie in der Südsee!

Roque Agando

Auf perfekten Landstraßen – einige Staatsstraßen in Bayern haben mehr Löcher, hier sahen wir bei 300km Fahrt bisher kein einziges – ging die Tour weiter in das schöne Hermigua. Dort las ich auf einer Tafel, dass La Gomera das beste Klima der Welt haben soll, mit 18 Grad C Minimum und 27 Grad C Maximum! Dabei kann man es wirklich aushalten. Dieser Ort liegt mit geschmackvoll in Pastelltönen gestrichenen Häusern anmutig in einem Tal zum Meer hin. Im nahem Agulo kann man alte spanische Architektur bestaunen, denn hier im Nordosten begann die spanische Besiedelung wie auf Teneriffa zuerst. 

Agulo

Die Weiterfahrt über eine Nebenstraße nach Alojera direkt an der Westküste war in der Tat spektakulär. Dort klatschten die drei Meter hohen Wellen des Atlantiks fast vor die Haustüren der dort wie Schwalbennester bis an die Wasserkante aufeinandersitzenden kleinen weißen Häuser. Und dabei war es praktisch windstill… 

Wilde Brandung bei Alojera

Immer wieder konnte man in der Ferne entweder die Inseln Teneriffa, La Palma oder die am weitesten westlich liegende El Hierro aus den tief liegenden Wolken herausragen sehen. Ihr Name El Hierro, „Das Eisen“, stammt sowohl daher, dass sie den „eisernen“ Westrand der abendländischen Welt bildet; danach kommt nur noch der Atlantik und die westliche Hemisphäre. Eisen gibt es auf der Insel jedenfalls nicht…

Teneriffa von La Gomera aus gesehen

Den herrlichen Sonnenuntergang genossen wir dann zusammen mit etlichen Hippies, die das westliche Städtchen Valle Gran Rey bevölkern, bei wuchtigen Wellenbrechern, die mit jedem Auslauf die Lavasteine auf dem Strand lautstark runder machen…

Sonnenuntergang in Valle Gran Rey

Eine sensationelle Paella de Mariscos beendete diesen schönen Tag!

Am Tag darauf hieß es Abschied nehmen vom Kanaren-Juwel La Gomera. Noch einmal kamen wir bei den atemberaubenden Roques in der Mitte der Insel vorbei, die sich diesmal in fast nebelfreier Pracht zeigten. Dann ging es über windige Höhen Richtung San Sebastián de La Gomera. 

Roque Agando

Und siehe da! Zum Abschied, und sicher mit dem Hintergedanken, bald wieder kommen zu sollen, serviert uns Petrus einen intensiven Regenbogen, der aus der Regenwand direkt zum Fährschiff „Volcan de Taburiente“ in den Hafen geht. Unglaublich! Wetter und Reiseziel – also Musik und Handlung – in völliger Harmonie, fast wie in der Oper!

Schluchten vor San Sebastián

Vom Heck der Fähre aus wird die kleine Insel, auf der wir dennoch in zweieinhalb Tagen 380km zurückgelegt haben, immer mehr in ihrer Gänze sichtbar, unter einem herrlich bewölkten Himmel. Ja, Petrus, wir kommen wieder!

La Gomera aus der Ferne

  • Heidemarie Eckel sagt:

    Herzlichen Dank für den Traumstoff in bajuwarischen Winters Frist!!!

    • K. Billand sagt:

      „Winterstürme wichen dem Wonnemond“, wobei die Verbform „wichen“ diesmal konjunktivisch gemeint ist. Denn sie beschreibt, was Sie fast Wagnerisch bei Verlassen des allerdings auch reizvollen bajuwarischen Winters auf La Gomera und anderen Kanaren-Inseln erwarten würde…

  • Agnes Simona Sires sagt:

    Ein herrliches Fleckchen Erde! Gesegnet ist der, der gerade dort unterwegs sein darf…

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